Geschichte unserer Niederlassung in Kroatien

Im Jahre 1987 keimte erstmals die Idee eine Niederlassung im damals noch kommunistischen Jugoslawien zu gründen. Eine unserer Mitschwestern äußerte ab dieser Zeit nachhaltig ihre Überzeugung, dass unsere Kongregation, nach der kommunistischen Ära, in Kroatien Aufbauarbeit leisten sollte. Diese Schwester warb in der Folgezeit mit gläubigem Vertrauen für diese Idee und versuchte insbesondere die einzige kroatische Mitschwester unserer Kongregation dafür zu gewinnen.
Erst ab 2001 – nach einer geraumen Zeit der bewussten Zurückhaltung – näherte sich die junge Kroatin dem Gedanken, wieder in ihre Heimat zurückzugehen und evtl. dort zu arbeiten. Anlässlich eines Kroatien-Besuches begegnete die Schwester in ihrer Heimatpfarrei „zufällig“ dem zuständigen Bischof von Zagreb – wie sich herausstellte, ein Neffe des inzwischen selig gesprochenen Zagreber Erzbischof Alojzije Stepinac. Der Bischof hörte sich die bisherige Entwicklung aufmerksam an und sagte seine Unterstützung zu. Ab dieser Begegnung kommt der Stein ins Rollen.

Der Bischof lädt die Schwester mit unserer Generaloberin zu einem Besuch ins Bischofshaus nach Zagreb – die ersten Ideen werden dort angedacht. Es begann eine Zeit des Suchens und Fragens.
Im Sommer 2003 waren zwei Schwestern zunächst für vier Wochen im Nationalwallfahrtsort „Marija Bistrica“ um dort zu sehen, welcher Aufgabe wir uns in Kroatien widmen können – eventuell Wallfahrtsseelsorge? Weitere acht Wochen lernten sie in Gornja Stubica – einer großen Pfarrei, mit vielen kleinen, weit auseinander liegenden Dörfern – die Arbeit in der Dorfgemeinde kennen.

Alle kroatischen Ordensgemeinschaften rieten uns dazu, im Land selbständig zu werden; das bedeutet, ein eigenes Haus zu haben und dort zu arbeiten. Der Ankauf eines Anwesens war aber nicht unsere Absicht. Damit wir selbständig werden können, schenkte die Mutter unserer kroatischen Mitschwester unserer Kongregation ihr Haus mit dem Grundstück im Dorf Cugovec. Es gehört zur Pfarrei Gradecin der Erzdiözese Zagreb.

Anfang Juli 2006 wird schließlich die kirchliche und staatliche Anerkennung unserer Gemeinschaft in
Kroatien beantragt. Die nötigen Renovierungsarbeiten am bestehenden bäuerlichen Anwesen werden in
die Wege geleitet.

Schon am 12. Juli 2006 bekommen wir die kirchliche und staatliche Anerkennung. Wir heißen in Kroatien
Kongregacija Sestara Svetog (Kongregation der St. Franziskusschwestern).
Ab Juli 2007 wechselten sich Schwestern aus Deutschland ab um die Arbeit unserer Mitschwester vor Ort zu unterstützen – in Gebet und Arbeit. Im umgebauten Haus nahmen sie die ersten Senioren auf.

Mit Hilfe von Renovabis (eine Solidaraktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa) errichteten wir auf dem Grundstück ein Alten- und Pflegeheim. Im Jahr 2012 wird es eingeweiht.

Unsere Aufgabe in Kroatien sehen wir in der Kranken- und Altenpflege, sowie im Gebetsapostolat.
Der langjährige Kommunismus hat unter anderem den Zugang zum lebendigen, liebenden Gott zugeschüttet. Dadurch sind der Aberglaube und die Magie im Volk mächtig geworden. Diesen Zugang wieder freizulegen ist sicher mitunter die schwerste Aufgabe und der größte Auftrag.
Neben der Glaubensnot ist die Not der alten und kranken Menschen am größten. Es gibt keine Kranken- und Altenpflegevereine vor Ort. Hospize, Altenheime und Krankenhäuser gibt es viel zu wenige, ebenso die Kinderheime, Kinderhorte und Kindergärten.

Unser Auftrag in Kroatien gründet in den Worten unserer Chronik:
„Not sehen, warm werden um der Menschen willen, ist ein Tun von göttlicher Natur. Es gehören Reife und Weisheit dazu, das verborgene Glück der Nächstenliebe zu erkennen. Offene Hand, gutes Wort, milder Blick, zartes Herz: Sie alle gehören mit zur Caritas.“

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)