Die Schwestern, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, wurden von Kräften der Malteser im Rollstuhl in das Gotteshaus hochgefahren. „In einer Welt, die sich in rasantem Tempo bewegt, ist es inspirierend, Menschen zu begegnen, die ihr Leben einen Weg des Dienstes und der Hingabe an Gott gewidmet haben. Deshalb ist diese Feier ein Meilenstein, der Jahrzehnte der Liebe und des Engagement unserer Schwestern für das Himmelreich hier auf Erden markiert. Ihr Zeugnis der Beharrlichkeit und Treue in der Berufung, die Gott ihnen geschenkt hat, ist ein großer Grund, uns zu freuen und Gott zu segnen und zu verherrlichen“, so Generaloberin Schwester Fanny Terán Tejeda in der Begrüßung.
Sechs wunderschöne, für den besonderen Anlass gefertigte Kerzen brannten auf der Chorbank des Gnadenaltars vor den Jubilarinnen, als Erzbischof Herwig Gössl den Festgottesdienst eröffnete. Mitzelebranten waren Spiritual Pater Bernhard Braun OFM, Pater Stefan Panzer, die evangelische Pfarrerin Verena Winkler, Pfarrer Albert Müller sowie Pfarrer Reinhard Forster und Pater Ludwig Dehez SJ. Die musikalische Begleitung übernahm Georg Hagel an der Rieger-Orgel. „Jubiläen sind dazu angetan, die Jubilarinnen zu ehren und dabei möglichst alles hervorzuheben, was sie im Leben geleistet haben. Ich bin mir sicher, da gäbe es im Leben unserer Jubilarinnen einiges zu entdecken und zu bejubeln. Doch es ist nicht Sinn und Zweck einer Predigt, Lobreden auf Menschen zu halten, sondern vielmehr das Wort Gottes zu verkündigen in einer bestimmten Situation hinein – heute in die Situation dieser Jubelfeier“, erklärte Erzbischof Herwig Gössl zu Beginn seiner Predigt.
Vom Herrn und von seiner Liebe wurden die Jubilare tief berührt und sie haben ihm ihr Leben geschenkt, ohne etwas zurückzubehalten. „So, in dieser gläubig vertrauten Haltung, haben sie sich in Dienst nehmen und senden lassen als Arbeiterin für seine Ernte, als Botin der frohen Botschaft, dass in Gottes Liebe alles geborgen und gut aufgehoben ist. Vergelt´s Gott für dieses Zeugnis ihres Lebens. Die 14 Nothelfer freuen sich mit ihnen und nehmen sie auf in ihren Reigen der Zeugen von Gottes Liebe in dieser Welt“, so der Bamberger Oberhirte.
Im Anschluss erneuerten die Jubilarinnen feierlich ihr Gelübde, welches sie bereits bei ihrer Profess vor vielen Jahren ablegten. „Ihr seid seit 65 beziehungsweise 60 Jahren Teil unserer Kongregation. Ihr habt Ja zum Ordensleben gesagt, die Sendung der Kongregation angenommen und das Charisma und die franziskanische Spiritualität dorthin gebracht, wo ihr gewesen seid. Ihr seid eurem Versprechen treu geblieben, das ihr heute erneut erneuert habt. Das ist ein Vorbild für uns“, so Generaloberin Schwester Fanny zum Schluss. Als Zeichen der Dankbarkeit erhielten die Jubilarinnen eine Sonnenblume überreicht.
Nach dem Festgottesdienst schloss sich ein Mittagessen im Mutterhaus der Franziskusschwestern Vierzehnheiligen an.
Unsere Jubilarinnen:
Ihre Erstprofess vor 60 Jahren feierte Schwester Brigitta Fulke aus Starkstadt. Die Fachkraft für Handarbeit und Hauswirtschaft war 41 Jahre an der ordenseigenen Berufsfachschule für Hauswirtschaft und Kinderpflege in Vierzehnheiligen tätig. Einige ihre Schülerinnen waren am Samstag beim Gottesdienst in der Basilika. Sieben Jahre lang lebte sie im München-Perlach am Gründungsort der Kongragration. Ihre Lebensabende verbringt sie nun in Bad Feilnbach.
Schwester Judith Dinkel wurde in Serkendorf geboren. Von 1988 bis 2000 hatte sie das Amt der Generaloberin inne. Von 2010 bis 2020 arbeitete sie ehrenamtlich für ein franziskanisches Weltprojekt. Für ihr Wirken wurde die 80-jährige mit dem Verdienstkreuz am Bande sowie dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Schwester Wigarda Popp aus Weidenberg erlernte den Beruf der Krankenschwester und arbeitete 40 Jahre im Operationsbereich im Waldkrankenhaus St. Marien in Erlangen. Seit Mai lebt sie im Pflegebereich des Mutterhauses in Vierzehnheiligen.
Ihre Erstprofess vor 65 Jahren feierte die gelernte Krankenschwester Schwester Delphina Brunner. Ihren Lebensabend verbringt sie im Kreis ihrer Mitschwestern nun im Mutterhaus Vierzehnheiligen.
Die Krankenschwester Schwester Adelgunde Simmel arbeitete seit ihrer Ersten Profess im Jahre 1960 im Waldkrankenhaus in Erlangen und leitete bis 2015 die kardiologische Abteilung.
Schwester Wilhelmine Vogel wirkte als Krankenschwester und Pflegedienstleiterin in München, Mainkofen, Nürnberg und Münchshöfen. Mehrmals trug sie Verantwortung als Oberin.