Weihnachten im Kloster

Wie wird eigentlich in einem Kloster Weihnachten gefeiert? Wie wird geschmückt? Wird den ganzen Tag gebetet? Gibt es Geschenke? Was gibt es zu Essen? Sicherlich gäbe es viel mehr Fragen – einige beantwortet Uta aus der Weggemeinschaft.

Am Sonntag vor dem Heiligen Abend findet meist die Weihnachtsfeier der Schwestern statt. Nach der Vesper gibt es ein weihnachtliches Programm im großen Speisesaal, es wird gemeinsam gesungen, Gedichte oder Geschichten vorgetragen und es ist Bescherung für jede Schwester. Sr. Reinholda hat sich zum Beispiel neue Adressetiketten gewünscht und auch bekommen – mit Vögeln drauf, denn die mag sie sehr. Verteilt werden die Geschenke nicht vom Weihnachtsmann – das übernimmt die Konventsleiterin Sr. Elisabeth.

Nach einem gemeinsamen Abendessen sitzen die Schwestern bei guten Klosterkeksen und Lebkuchen und Punsch und Glühwein zusammen.

In der vierten Adventwoche wird meist dann der Weihnachtsschmuck vom Speicher geholt und die Gärtner stellen die Weihnachtsbäume im ganzen Mutterhaus auf. In diesem Jahr waren es 7 Bäume, die in den verschiedensten Etagen und Bereichen stehen. Kapelle, Refektorium, Ordensverwaltung, Wohnzimmer, an der Pforte und am Kreuzgang.

Auch wird die große Krippe im Westflügel aufgebaut – zunächst stehen da dann die Hirten und die Schafe. Tannengrün wird in große Bodenvasen drapiert, in Fensterbänke dekoriert und geschmückt an den Zimmertüren aufgehängt. Das ganze Haus wird von adventlich auf weihnachtlich festlich umdekoriert. Lichterbögen und Lichterketten erleuchten die Fenster, kleine Weihnachtskrippen werden aufgestellt.

Die Gottesdienste für die einzelnen Tage werden geplant – welche Lieder werden gesungen, wann spielt die Orgel, wer singt – welche Instrumente können noch einbezogen werden? Wer hat welche Dienste, sind die Texte vorbereitet, brauchen wir extra Liedblätter oder Liedbücher? Wer macht den Weihrauch? Wer wird eingeladen?

In der Küche wird vorbereitet, gebraten, gekocht und gebacken – genau wie in einem privaten Haushalt, nur etwas größer.

Dann ist der Heilige Abend da – morgens wird nur die Laudes gebetet – Messe ist am Abend. Für die Schwestern und Brüder vom Pflegestock gibt es am frühen Nachmittag einen Wortgottesdienst mit Kommunion und ein gemeinsames Abendessen im Wohnzimmer. Für alle anderen geht es nach der Vesper in den Speisesaal zum gemeinsamen Abendessen – doch zunächst wird gemeinsam gesungen und musiziert.

Die allgemeinen Weihnachtsglückwünsche – jeder gratuliert jedem – fallen coronoabedingt aus. Jeder wird das in den nächsten Stunden und Tagen irgendwie im kleinen Kreis tun. Wer mag, trinkt noch eine Gläschen Glühwein oder Punsch und jeder zieht sich noch einmal zur Besinnung zurück.

Josef und Maria sind im Laufe des Tages in der großen Krippe angekommen – nun am Abend liegt dort auch das Jesuskind in ihren Armen. Der Engel verkündet: Ich bringe euch große Freude – ein Kind ist euch geboren worden.
Gott hat seinen Sohn als Menschensohn zu uns gesandt.

Der Christmette steht P. Bernhard vor, der Spiritual. Gesang mit Flöte, Gitarre und Orgel von der Empore. Zum Abschluss „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in der nur von Christbaum und Krippe erleuchteten Kapelle …. das ist Weihnacht……

Am ersten Weihnachtstag sind dann einige Gäste im Hause, die Schwestern besuchen und gemeinsam zu Mittag essen. Die Regeln sind streng, auch die Schwestern aus anderen Konventen müssten neben den Impfungen einen Test nachweisen, um gemeinsam den Festgottesdienst zu feiern und im Refektorium Mittag zu essen.

Am ersten Weihnachtsfeiertag gibt es Gänsebraten mit Klößen und Grünkohl – zuvor Kürbissuppe und als Dessert Eis mit Kirschen. Dazu ein Glas Wein zum Anstoßen. Also ein Weihnachtsessen wie bei vielen anderen Familien auch.

Noch eine festliche Vesper zum Weihnachtstag wird es geben und mit sakramentalem Segen.

Gemeinschaft, das ist wohl das besondere an Weihnachten im Kloster und die Trennung von Geschenken und Weihnachtsfest. Man trägt das Festkleid – mit Pellerine – und überall sind kleine Weihnachtskrippen aufgestellt. Sicherlich hat zudem jede Schwester in ihrem Zimmer noch mindestens eine Krippe aufgebaut.

Die festlich geschmückten Weihnachtsbäume verzaubern die Betrachterinnen, Funkeln und Glitzern in den Gängen, an den Fenstern und Türen, wunderbare Strohsterne und besonders gestaltete Gebetzeiten und Gottesdienste, Stille, Andacht, Besinnung, Gebete, Bitten, Dankbarkeit, Freude – und sogar Schnee zum Weihnachtsfest 2021 im Mutterhaus in Vierzehnheiligen bei den St. Franziskusschwestern.

Wir wünschen allen Menschen eine frohe und segensreiche Weihnachtszeit und

 

BLEIBEN SIE GESUND!

Autor: Uta Fielitz, Weggemeinschaft2021-12-31

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)