Nachruf für Sr. M. Edgaris Bäuerlein

„Ich bin das Licht der Welt.“
Joh 8,12

„Herr, ich geh den Weg mit dir. 
Gib mir Kraft für alle Tage!“

 


Sr. M. Edgaris wurde am 23.04.1934 in Unterhaid / Landkreis Bamberg geboren und auf den Namen Pauline getauft. Zusammen mit ihrem sechs Jahre älteren Bruder erlebte sie eine unbeschwerte Kindheit. Nach Volksschule und landwirtschaftlicher Berufsschule arbeitete sie zunächst auf dem elterlichen Hof, wobei sie in drei aufeinanderfolgenden Jahren in den Wintermonaten im Exerzitienhaus in Vierzehnheiligen mithalf. Der Same war gelegt: Von da an stand Pauline in regelmäßigem Kontakt mit den Schwestern. Ihr Wunsch, ins Kloster zu gehen, gewann an Tiefe. Im Frühjahr 1960 bewarb sie sich und wurde am 05.11.1960 in die Kongregation aufgenommen. 

Bei der Einkleidung am 30. September 1961 mit 13 weiteren Postulantinnen erhielt Pauline den Namen Sr. M. Edgaris. Nach Ablegung der Ersten Profess wirkte Sr. Edgaris sieben Jahre im Speisesaal des Mutterhauses, wo damals Wallfahrer und große Exerzitienkurse bedient wurden. Nach Absolvierung einer Ausbildung zur staatlich geprüften Wirtschafterin folgte ein einjähriger Einsatz in der Küche des Erlanger Marienhospitals, danach ein neunjähriger Einsatz in der Schulküche in Obertrubach, wo sie nach einer entsprechenden Zusatzausbildung auch praktischen Unterricht gab. Es folgten weitere Einsätze in kurzen Abständen, oft als „Nothelferin“: In Wertach, in Marktleugast und in Weismain. Als Anfang 1984 die Mutter schwer erkrankte und auch die Schwägerin nicht gesund war, erhielt Sr. Edgaris eine Beurlaubung zur Unterstützung des Bruders, der mit Sohn und Landwirtschaft allein war. Im März 1984 verstarben sowohl die Mutter als auch die Schwägerin. Sr. Edgaris blieb weitere 1½ Jahre daheim, um den Haushalt zu führen. Sie tat es sehr gern; die Sorge insbesondere um ihren Neffen Konrad begleitete sie bis zuletzt.

Nach einer Ausbildung zur Altenpflegehelferin ging das „Nothelferdasein“ weiter: Ab November 1990 half Sr. Edgaris drei Monate in München-Ramersdorf, bevor sie in der soeben eröffneten Altenpflegeeinrichtung auf der Jägersburg zusammen mit Sr. Edelgardis zwei Jahre lang die Assisi-Schwestern unterstützte, in Deutschland Fuß zu fassen. Nach 1½ Jahren in der Altenpflege in Marktleugast kam Sr. Edgaris im September 1994 nach Bamberg, wo sie eine längere Bleibe fand: Acht Jahre betreute sie Alterzbischof Dr. Kredel, weitere neun Jahre blieb sie zur Mithilfe im Bamberger Konvent. 

Sr. Edgaris war stets aufgeschlossen, interessiert für andere, mit einem aufmerksamen Blick fürs Nötige. Feingefühl, Diskretion und Herzlichkeit öffneten ihr viele Türen. 

Im September 2011 wechselte Sr. Edgaris schließlich wegen zunehmender Hilfsbedürftigkeit ins Mutterhaus. Ein bösartiges Leiden nahm sie hin - gleichbleibend freundlich, aufgeschlossen, und hin und wieder ein Scherz auf den Lippen. Ab Sommer 2018 zeigte sich eine fortschreitende dementielle Entwicklung. Bezeichnend war ihr Drang „nach Hause“. Immer wieder lief sie los, um „nach Hause“ zu kommen. „Herr, ich geh den Weg mit dir. Gib mir Kraft für alle Tage!“ So betete sie immer wieder.

In den letzten Monaten war Sr. Edgaris überwiegend bettlägerig. Die Erinnerung schwand. Phasen großer Unruhe wechselten mit ruhigen, zugewandten Phasen. Ab Anfang Februar 2024 war Sr. Edgaris nur noch bedingt ansprechbar. Nach Empfang der Krankensalbung erholte sie sich zunächst und nahm wieder Nahrung zu sich – doch nur für wenige Wochen. In den letzten beiden Tagen war erkennbar, dass Sr. Edgaris nun endgültig nach Hause geht. Am 02. März war sie angekommen – in einer Heimat, wo sie für immer geborgen ist.


R.I.P.
Requiem und Beerdigung fanden am 06. März 2024 in Vierzehnheiligen statt.


 

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)