"Wenn es dir gut tut, dann komm!"
(Franz von Assisi)Nachruf für Sr. M. Jutta Körber

„Wir haben hier keine bleibende Stadt,
sondern wir suchen die künftige.“
Hebr 13,14
Schw. M. Jutta Körber wurde am 25.08.1937 in Herzogwind/Kreis Pegnitz geboren und auf den Namen Helena getauft. Sie war die fünfte von acht Geschwistern und wuchs in einer christlich geprägten Familie in der Pfarrei Obertrubach auf. Nach Volksschule und landwirtschaftlicher Berufsschule ging Helene ab August 1952 bei einem Landwirt in Stellung. Als Helene im Januar 1956 kündigte, um ins Kloster zu gehen, ließ die Familie sie nur ungern ziehen.
Seit Entlassung aus der Volksschule dachte Sr. Jutta an ein Leben im Kloster. Sie hatte erlebt, wie mehrere junge Frauen ihrer Pfarrei bei den Franziskusschwestern in Vierzehnheiligen eintraten und ließ die Sehnsucht, sich Gott ganz zu schenken, in aller Stille in sich reifen. Helene bewarb sich Mitte Januar 1956 und wurde am 01. März des gleichen Jahres in die Kongregation aufgenommen. Vor Eintritt ins Noviziat absolvierte sie das Kindergartenseminar „Haus St. Hildegard“ in Würzburg.
Am 29.09.1959 wurde Helene eingekleidet und erhielt den Namen Sr. M. Jutta. Nach Ablegung der Ersten Profess begann für sie ein Pilgerleben mit häufigen Ortswechseln. Sr. Jutta wirkte in den Kindergärten in Johannisthal, Rothenkirchen, Bad Feilnbach und Straßgiech, dort bis zur Auflösung der Filiale im Jahr 1974. Nach kurzer Erholungszeit arbeitete Sr. Jutta neun Jahre in Röthenbach, anschließend drei Jahre in Bad Staffelstein und sieben Jahre in Teuschnitz. 1993 kam sie nach Bad Abbach – die schönste Zeit ihres Lebens. Sie übernahm eine Gruppenleitung im Kindergarten und trug während dieser zehn Jahre zeitweise Konventsverantwortung. Die Arbeit mit den Kindern machte ihr Freude, das Miteinander im Konvent war harmonisch. Dort lernte Sr. Jutta auch Pfr. Dr. Charles Agu kennen, einen Priester aus Nigeria, der in der Pfarrei aushalf, nebenbei studierte und bei den Schwestern wohnte. Seine beherzte Aktion, als sich Sr. Meinrada beim Basteln mit dem entzündeten Wachs schwere Verbrennungen zuzog, knüpfte Bande der Dankbarkeit: Sr. Jutta nutzte seither jede freie Stunde, um zu basteln und zu verkaufen, um für die große Pfarrei in Süd-Nigeria zu spenden – bis zuletzt.
Im August 2002 endete Sr. Juttas Tätigkeit im Kindergarten. Die Filiale wurde aufgelöst – ein schwerer Schritt für die beiden Schwestern. Nach kurzer Erholungsphase half Sr. Jutta sechs Monaten in Gößweinstein, anschließend vier Jahre im Diözesanhaus. Von 2008 – 2010 lebte sie in Kroatien und unterstützte die Aufbauarbeit.
Im Oktober 2010 kam Sr. Jutta, nun 73-jährig, ins Mutterhaus und fand im Refektor ihren Platz. Obwohl sie gesundheitsbedingt im Mai 2020 von allen Tätigkeiten entbunden wurde, packte sie bis zuletzt mit an, war sehr aufmerksam und nahm mit großer Konsequenz am Konventleben teil. Pf. Charles und seine Missionsstation blieb bis zuletzt ein Herzensanliegen: Sr. Jutta hielt Telefonkontakt, war Zuhörerin in vielen Anliegen und konnte mit dem Verkauf ihrer Bastelarbeit in der Schön-Klinik die Arbeit vor Ort unterstützen.
Im Mai 2022 wurde eine bösartige Erkrankung diagnostiziert, die nur mit Chemotherapie gebremst werden konnte. Sr. Jutta stimmte zu. Die monatlichen Behandlungen nahm sie gern in Kauf, um weiterhin basteln zu können.
Am 22. August musste Sr. Jutta wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus. Davon erholte sie sich nicht mehr. Am 13. September holten wir sie zu uns in die Pflegeabteilung. Liebevoll begleitet durfte Sr. Jutta ihre letzten Tage verbringen und konnte Besucher empfangen. Am Morgen des 20. September war erkennbar, dass Sr. Jutta unterwegs ist in die „bleibende Stadt“. Kurz nach dem Gottesdienst trat sie ihre letzte Pilgerreise an. Sr. Jutta ist angekommen. Wir wissen sie zu Hause, für immer.
Requiem und Beerdigung fanden am 24. September 2024 in Vierzehnheiligen statt.