Nachruf für Sr. M. Friedebalda Schnappauf

„Lasst in eurer Mitte Psalmen, Hymnen und geistliche Lieder erklingen; singt und jubelt aus vollem Herzen dem Herrn!“ Eph 5,19

 

Sr. M. Friedebalda wurde am 06.06.1929 in Reichenbach/Kreis Kronach als jüngstes Kind von sieben Geschwistern in eine Landwirtsfamilie geboren und auf den Namen Ottilie getauft. Nach Besuch der Volksschule und der landwirtschaftlichen Berufsschule absolvierte Ottilie das Kirchenmusikinstitut „Cäcilia“ in Kronach und legte als 18jährige die Organistenprüfung ab. Danach unterstützte sie ihre Eltern in der Landwirtschaft und spielte in ihrer Heimatpfarrei in Hasslach regelmäßig die Orgel. Ottilie war 17 Jahre alt, als ihre vier Jahre ältere Schwester (unsere Sr. Elfriede) bei den Franziskusschwestern von Vierzehnheiligen eintrat – vielleicht ein Auslöser für Ottilie, ein Leben als Ordensfrau auch für sich zu erwägen. Im Aufnahmeantrag, den Ottilie Ende 1951 – nun 22jährig – an die Kongregation richtete, schrieb sie, sich schon längere Zeit mit dem Gedanken an ein Ordensleben zu befassen, weil sie „Gott dienen“ möchte. Am 06.02.1952 wurde Ottilie in die Kongregation aufgenommen – sehr zum Leidwesen des Heimatpfarrers, der seine Organistin nur ungern ziehen ließ.

Ottilie besuchte als Kandidatin die Hauswirtschaftsschule in Vierzehnheiligen und von 1953 - 1955 die Krankenpflegeschule am Marienhospital in Erlangen. Am 29.09.1955 wurde sie eingekleidet und erhielt den Namen Sr. M. Friedebalda.

Zwei Wochen nach Ablegung der Ersten Profess kam Sr. Friedebalda wieder nach Erlangen und war bis 1971 als Stationsschwester im Waldkrankenhaus St. Marien tätig. Ihre ruhige Art, ihre Zurückhaltung und ihre Wachsamkeit für die Patientinnen und Patienten wurde angenehm erlebt. Schülerinnen waren dankbar für ihr Verständnis und für die klaren fachlichen Anleitungen.

Nach einer sechsmonatigen Aushilfszeit in Nürnberg wirkte Sr. Friedebalda neun Jahre im Bezirksklinikum in Mainkofen, anschließend sieben Jahre in der Altenpflege in Münchshöfen. Überall war sie nebenher als Organistin und Chorleiterin im Einsatz und krönte jahraus, jahrein den Gottesdienst mit ihrem Orgelspiel – immer in der Haltung: Alles zur Ehre Gottes.

1987 wurde Sr. Friedebalda ins Mutterhaus versetzt, um Pfortendienste zu übernehmen und um Sr. Anita an der Orgel abzulösen. Beides versah sie mit großer Treue. Zudem wurde sie immer wieder zu Exerzitien und zu Festen ins Diözesanhaus gerufen, um auch dort die Orgel zu spielen.

1997 erhielt Sr. Friedebalda aus den Händen von Domkapitular Wich im Rahmen eines Gottesdienstes eine Urkunde für 50 Jahre Organistendienst – eine seltene Anerkennung. Damals ahnte niemand, dass Sr. Friedebalda noch weitere 19 Jahre treu den Orgeldienst versehen würde. Eine bewusste Gottesdienstgestaltung mit passenden Liedern und das Singen des Chorgebets lagen Sr. Friedebalda bis zuletzt am Herzen. Bis ins hohe Alter wählte sie die Lieder für den Gottesdienst aus, begeisterte sich am neuen Gotteslob und ließ mutig neue Lieder singen. Schwesternfeste umrahmte sie am Klavier mit Volksliedern, Lyrik und Klassik und begleitete den Schwesternchor. Musik war ihr Leben.

Von einer coronabedingten Lungenentzündung im Frühjahr 2023 konnte sich Sr. Friedebalda gut erholen. Sie war wieder regelmäßig bei den Gebets- und Essenszeiten, informierte die Tischrunde über Aktuelles aus den Nachrichten und unterstützte mit ihrer sicheren Stimme das Chorgebet, wenn der Ton nicht so ganz getroffen wurde. Am Neujahrstag setzte sich Sr. Friedebalda nochmal ans Klavier und begrüßte das neue Jahr mit schwungvollen Melodien. Kurz darauf zog sie sich einen fieberhaften Infekt zu, der sie anhaltend schwächte. Wegen zunehmender Atemnot kam sie am 08.01.2024 ins Krankenhaus, wo ein Herzinfarkt diagnostiziert wurde. Einen Herzkatheter lehnte Sr. Friedebalda ab – wissend, dass sie damit die letzte Wegstrecke antritt. „Und jetzt freue ich mich auf den Himmel!“ sagte sie beim Besuch von Sr. Regina am 11.01.2024. Wenige Stunden später starb sie.

Wir wissen sie nun dort, wo sie befreit singen und aus vollem Herzen jubeln kann – gelöst von aller Erdenschwere.


R.I.P.
Requiem und Beerdigung fanden am 16.01.2024 in Vierzehnheiligen statt.

"Wenn es dir gut tut, dann komm!"

(Franz von Assisi)